20161003

Scheinbares Niemandsland, Video, 00:15:57, 2016





"Im Mittelpunkt der Videoarbeit »Scheinbares Niemandsland « (2016) steht die Künstlerin Justyna Giermakowska-Graser selbst. Mit einem Pinsel schreibt sie sich in weißer Farbe Adjektive wie »dankbar«, »gehorsam«, »brav«, »kompliziert«, »naiv« oder »süß« auf ihr Gesicht. Worte, mit denen sie von Dritten beschrieben wird oder entsprechend derer sie sich verhalten soll. Durch diesen, einer Strafarbeit gleichkommenden Prozess, verschwindet ihr Gesicht zunehmend hinter den Buchstaben und wird Eins mit dem weißen Hintergrund. Die Künstlerin stellt mit diesem eindrücklichen Bild ihren Körper als Projektionsfäche und Repressionsobjekt zur Disposition. Sie refektiert über das Wechselspiel von Fremd und Selbstwahrnehmung und fragt danach, was Identität ausmacht."

Carolin Wurzbacher anlässlich der Ausstellung KÖRPER-REFLEXIONEN.

20160714

The day before you came, 14.07.2016, Galerie Palermo






"Einen Raum, der alle Möglichkeiten in sich birgt, Dinge ans Licht zu bringen. Langsam erscheinen Dinge auf Papier, Flüchtigkeit wird eingefangen, der Moment gebannt (...)."

Elke Eberle in Flüchtige Worte

20160610

Engpass, Rauminstallation, 2016











"Der Engpass ist eine Stelle, an der sich eine Straße verengt. Der Engpass ist etwas, wovon es zu einem bestimmten Zeitpunkt zu wenig gibt. Der Engpass ist etwas, das immer droht und durch das man in der Hoffnung auf Öffnung nur zu gerne und unbedingt hindurch will."

Nikolai B. Forstbauer in Europa lässt grüßen


"„Nicht“, „dann aber“, „drinnen und draußen“, „Der Wunsch durchläuft all diese Positionen und Zustände“, „sondern“: Worte und Sätze wie diese flirren über eine schwarze, halbdurchsichtige Gazewand. Manchmal steht alles still, dann wieder überschneidet sich alles oder die Wörter laufen rückwärts und die Gedanken schlagen Purzelbäume. Nichts ist wirklich zu fassen, aus Worten entsteht ein Wirrwarr in dieser aus einem Kafka-Zitat entwickelten Arbeit. Sprache wird Krise, Verstehen könnte möglich sein, entpuppt sich aber immer im letzten Moment als Farce und Trug. Im Wechsel dazu läuft „Heimat“, eine zweite Arbeit von Giermakowska. Für den Begriff Heimat gibt es kein Wort im Polnischen, Giermakowska demontiert, zerlegt den Begriff, dekon­struiert Wort und Sinn. Ein Projektor blitzt immer wieder auf, unregelmäßig, Licht sticht in die Augen, der Betrachter wird unfreiwillig Teil der Installation. Hinter der Gazewand hat Sitner mehrere Figuren platziert, sie stehen vollkommen verlassen und einsam auf einer Bühne, sie wenden sich einander nicht zu, aber auch nicht voneinander weg. Alle tragen einen original iranischen Tschador. Sie sind einfach da, wie Schatten in einer Nacht, unheimlich, verborgen, verschlossen, jede eingehüllt, aber nur Hülle ohne Inhalt.

In einem kleinen separaten Raum hat Giermakowska eine Dunkelkammer aufgebaut. Einen Raum, der alle Möglichkeiten in sich birgt, Dinge ans Licht zu bringen. Langsam erscheinen Dinge auf Papier, Flüchtigkeit wird eingefangen, der Moment gebannt: Engpässe gibt es viele im Leben, im Verstehen - wirkliche Antworten nur wenige."

Elke Eberle in Flüchtige Worte

20160502

The state of being awake and aware of one's surroundings • Fotogramm • 2016



"Seit dem Kinofilm „Blow Up!“ hat die Dunkelkammer kaum mehr nur den Charakter eines Zauberlabors der Träume. Der Fotograf als Zufallszeuge, der Fotograf in einer Rolle, von der er selbst zunächst gar nichts weiß. Der Fotograf als Akteur – weit mehr beobachtet zunächst als selbst Beobachter. In der Dunkelkammer definiert sich die Rolle neu."

Nikolai B. Forstbauer in Europa lässt grüßen