"Der Engpass ist eine Stelle, an der sich eine Straße verengt. Der Engpass ist etwas, wovon es zu einem bestimmten Zeitpunkt zu wenig gibt. Der Engpass ist etwas, das immer droht und durch das man in der Hoffnung auf Öffnung nur zu gerne und unbedingt hindurch will."
Nikolai B. Forstbauer in
Europa lässt grüßen
"„Nicht“, „dann aber“, „drinnen und draußen“, „Der Wunsch durchläuft all diese Positionen und Zustände“, „sondern“: Worte und Sätze wie diese flirren über eine schwarze, halbdurchsichtige Gazewand. Manchmal steht alles still, dann wieder überschneidet sich alles oder die Wörter laufen rückwärts und die Gedanken schlagen Purzelbäume. Nichts ist wirklich zu fassen, aus Worten entsteht ein Wirrwarr in dieser aus einem Kafka-Zitat entwickelten Arbeit. Sprache wird Krise, Verstehen könnte möglich sein, entpuppt sich aber immer im letzten Moment als Farce und Trug. Im Wechsel dazu läuft „Heimat“, eine zweite Arbeit von Giermakowska. Für den Begriff Heimat gibt es kein Wort im Polnischen, Giermakowska demontiert, zerlegt den Begriff, dekonstruiert Wort und Sinn. Ein Projektor blitzt immer wieder auf, unregelmäßig, Licht sticht in die Augen, der Betrachter wird unfreiwillig Teil der Installation. Hinter der Gazewand hat Sitner mehrere Figuren platziert, sie stehen vollkommen verlassen und einsam auf einer Bühne, sie wenden sich einander nicht zu, aber auch nicht voneinander weg. Alle tragen einen original iranischen Tschador. Sie sind einfach da, wie Schatten in einer Nacht, unheimlich, verborgen, verschlossen, jede eingehüllt, aber nur Hülle ohne Inhalt.
In einem kleinen separaten Raum hat Giermakowska eine Dunkelkammer aufgebaut. Einen Raum, der alle Möglichkeiten in sich birgt, Dinge ans Licht zu bringen. Langsam erscheinen Dinge auf Papier, Flüchtigkeit wird eingefangen, der Moment gebannt: Engpässe gibt es viele im Leben, im Verstehen - wirkliche Antworten nur wenige."
Elke Eberle in
Flüchtige Worte